Ein Mann von Almeria

Ein Geflohener und Papierloser sitzt fest im andalusischen Plastikmeer von Almería. Dort verliert er seinen Verstand an Helden-Epen und Fantasy-Romane. Der Namenlose ist dabei, sich in Don Carmesi zu verwandeln, einen modernen “Don Quijote”, einem Fahrrad fahrenden Ritter, bewaffnet mit Sperrmüll und Einbildungskraft.

Er zieht aus, um Heldentaten zu vollbringen, das Böse in der großen weiten Welt zu bekämpfen, die Armen und Schwachen zu beschützen. Auf seinem Weg findet er Menschen, die, wenn auch aus anderen Gründen, ebenfalls auf der Flucht sind, verloren wie er es war. Einer von ihnen ist Sancho, ein spielsüchtiger Einzelgänger ohne Perspektiven im Leben. Er wird zu Don Carmesis ständig zweifelndem Begleiter.
Die Sexarbeiterin Anja flieht vor ihrem gewalttätigen Partner. Sie wird zu Don Carmesis Minne und Muse, ebenso zu seiner gelegentlichen Retterin mit Bodenhaftung in dem, was man so leichtfertig als “echtes Leben” bezeichnet.
Der Zusammenhalt dieser drei unterschiedlichen Charaktere wird umso wichtiger, als sie ein Kind auflesen, das auf tragische Weise und aus aktuellen politischen Gründen ihr Schicksal teilt.

So unterschiedlich diese Außenseiter und Außenseiterinnen auch sein mögen, sie alle versuchen ihrer Welt wie ihrer Vergangenheit zu entkommen und ihren Weg in einem modernen Europa zu finden, das nicht weniger verrückt erscheint als Don Carmesis Fantasien.
Dessen Verrückt-Sein erscheint letztlich wie die letzte Zuflucht der Vernunft, inmitten einer Gesellschaft, in der vielgesichtige Gewalt, Zynismus und die Banalisierung des Lebens – letztlich seines Sinnes – zum Alltag gehören. Und wohin die Reise den fahrenden, eingebildeten Ritter, seine Gefährt*innen auch führen mag: Letztlich geht es doch immer um das eine, das größte aller Abenteuer, das wir alle teilen…

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